Varta auf dem Boden der Tatsachen, BASF enttäuscht mit Zahlen, Apple kommt auf den Prüfstand und Nel ASA weht sich gegen den Absturz!
Die Börse sortierten sich in dieser Woche ein Stück weit neu
Es liegt eine äußerst ereignisreiche Woche hinter den Börsianern. Neben den dramatischen Entwicklungen im US-Wahlkampf beschäftigten die Märkte sich mit weiteren Zinsaussichten, einer Korrektur im Tech-Segment und allgemein der angelaufenen Berichtssaison. Dazu gesellte sich noch so mancher Abgrund.
In einen solchen stürzte die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55), und das vollkommen ungebremst. Nachdem bekannt wurde, dass Alt-Aktionäre bei den derzeitigen Sanierungsplänen wohl vollständig enteignet werden, flüchteten die Bullen und ließen den Kurs auf Wochensicht um knapp 80 Prozent bis auf 2,13 Euro am Wochenende crashen. An eine ernsthafte Erholung ist kaum noch zu denken, denn Varta will mit seinen kühnen Plänen nicht weniger als die eigene Insolvenz verhindern.
Für Bewegung sorgten in den letzten Tagen allenfalls noch die Leerverkäufer, welche mit der Varta-Aktie aktuell richtig Kasse machen. Dass es da schon mal zu einem Short Squeeze mitten im Kurskeller kommt, dürfte ihnen nicht weiter weh tun. Letztlich deutet aber alles darauf hin, dass die Varta-Aktie nicht mehr allzu lange Gast an den Börsen bleiben dürfte. Immerhin wird das Unternehmen wohl weiterhin existieren, was für die leidtragenden Aktionäre aber nur ein ganz schwacher Trost ist.
BASF: Licht und Schatten
Etwas weniger dramatisch entwickelte sich die Lage in dieser Woche bei BASF (DE000BASF111), doch gab es auch hier Enttäuschungen zu sehen. Der Chemiegigant informierte kürzlich darüber, im zweiten Quartal ein bereinigtes Ebitda von 1,96 Milliarden Euro erreicht zu haben. Analysten rechneten im Vorfeld mit fast 100 Millionen Euro mehr. Allerdings zeigt sich der Konzern optimistisch, die Jahresprognose beim operativen Gewinn in Höhe von 8 bis 8,6 Milliarden Euro zu erreichen.
Das konnte die Stimmung unter den Anlegern allerdings nicht weiter anheben. BASF verabschiedete sich mit 43,71 Euro ins Wochenende und blickt auf einen Wochenverlust von rudn drei Prozent. Damit bleibt der Titel grundsätzlich in einem Abwärtstrend hängen und das 52-Wochen-Tief bei 40,25 Euro bleibt in Schlagweite. Obschon es einige Indizien dafür gibt, dass der Tiefpunkt endlich überwunden sein könnte, bleibt die Lage noch immer sehr angespannt.
Kann Apple punkten?
Auch bei Apple (US0378331005) gaben die Kurse in den letzten fünf Tagen um knappe drei Prozent nach und der Tech-Gigant bekam einen deutlichen Stimmungsdämpfer im Segment zu spüren. In der kommenden Woche wird der iPhone-Hersteller nun selbst seine Bücher öffnen und damit Gelegenheit haben, für neue Impulse zu sorgen. Ganz einfach dürfte es aber nicht werden. Insidern zufolge hat sich die neueste Produkteinführung in Form der Vision Pro zu einem veritablen Flop entwickelt und auch das nächste iPhone scheint nicht problemfrei zu sein.
Laut einem Bericht von „heise.de“ hat Apple beim iPhone 16 wohl Änderungen am Gehäuse vorgenommen, um eine übermäßige Wärmeentwicklung zu verhindern. Über eine solche klagten Nutzer schon beim Vorgänger, was sich aber per Software-Update beheben ließ. Die Aktionäre würden es zu schätzen wissen, sollte Apple sich in diesem Jahr größere Probleme verkneifen und zurück in den Wachstumskanal finden. Verlass ist darauf nach heutigem Stand aber wohl eher nicht.
Nel ASA hält sich fest
Recht wechselhaft ging es bei den vielbeachteten Wasserstoff-Aktien zu, die unter dem Strich in der laufenden Woche aber weiterhin in Richtung Süden tendierten. Nel ASA (NO0010081235) war da keine Ausnahme. Die Enttäuschung nach Zahlen hängt noch immer tief und der Aktienkurs zum Wochenende fällt mit 0,51 Euro etwa 4,3 Prozent tiefer aus als noch vor einer Woche. Immerhin konnten die Käufer aber einen Teilerfolg erringen.
Trotz diverser Ausflüge unter die Linie bei 0,50 Euro, konnte letztere bislang noch verteidigt werden. Gegen den nächsten Absturz scheint der Titel sich also noch wehren zu können. Euphorie entsteht daraus aber nicht, denn Anstalten für einen Angriff in Richtung Norden zeigten sich in dieser Woche keine. So bleibt wohl bestenfalls die Hoffnung, dass es in den kommenden Tagen für einen Seitwärtstrend reichen wird.
Da braut sich was zusammen
Die Hochspannung an der Börse wird in der nächsten Woche wahrscheinlich kaum nachlassen. Auf der politischen Bühne spitzt sich die Lage zu und in der Zeit bis zur US-Wahl im November dürfte sich immer mehr Dramatik aufbauen. Noch dazu werden die Zahlen in der aktuellen Berichtssaison wahrscheinlich noch genauer als in der Vergangenheit ohnehin schon begutachtet. Über allem steht die Frage, ob und wann konjunkturelle Erholungen zu erwarten sind und genau dafür könnte es in den kommenden Tagen tatsächlich einige schlagkräftige Signale geben.
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27.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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