Kurskapriolen bei Varta, Nvidia im Abwärtstrend, TUI weiterhin unter Druck und die Deutsche Bank bekommt Unterstützung!
Von einer Erholung kann bei Varta und anderen vielbeachteten Aktien noch keine Rede sein
Ein wenig scheint die Lage an den Märkten sich am gestrigen Donnerstag beruhigt zu haben. Kursverluste gab es zwar noch immer mehr als genug zu sehen. Sie hielten sich aber einigermaßen in Grenzen und mancher abgestürzte Titel konnte sogar wieder grüne Vorzeichen erringen. Solche sind oftmals aber mit Vorsicht zu genießen.
Einen falschen Eindruck konnte am Donnerstag die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55) erwecken, welche zeitweise um rund 80 Prozent in die Höhe schoss. Zu Handelsschluss pendelte der Kurs sich bei 2,17 Euro ein, was noch immer einem Plus von 46,6 Prozent entspricht. Nur spielt sich diese vermeintliche Erholung noch immer auf einem desaströsen Niveau ab und ist zudem in erster Linie auf Aktivitäten der Shortseller zurückzuführen.
Letztere machen munter Kasse, nachdem klar ist, dass Varta im Zuge der eigenen Sanierung Alt-Aktionäre zu enteignen gedenkt. Zahlreiche Analysten haben den fairen Wert bereits auf 0 Euro gesenkt. Die Leerverkäufer bemühen sich nun darum, ihre Positionen zu schließen und brauchen dafür frische Anteilsscheine. Das führt zu einem sogenannten Short Squeeze, bei dem die Kurse schon mal rasant ansteigen könnten. Allerdings notiert die Varta-Aktie auch nach den jüngsten Zugewinnen noch rund 80 Prozent tiefer als vor einer Woche. Eine echte Erholung ist daher nicht zu sehen und dabei wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bleiben.
Anleger verabschieden sich von Nvidia
Bei Nvidia (US67066G1040) setzte sich die Korrekturbewegung fort, wenn auch mit einem etwas geringeren Tempo. „Nur“ um 1,7 Prozent gingen die Kurse gestern zurück und landeten bei 112,28 US-Dollar. Auf 5-Tages-Sicht sind Verluste von 7,3 Prozent zu beklagen und das Rekordhoch bei gut 140 Dollar ist in weiter Ferne gerückt. An den Märkten werden die Sorgen größer, dass wir es mit einer nachhaltigen Trendwende zu tun haben könnten.
Sowohl gestandene Analysten als auch viele Anleger zweifeln momentan daran, ob die Tech-Riesen im KI-Segment in absehbarer Zeit neue Umsatztreiber erschließen können. Viel wurde in den letzten beiden Jahren investiert, doch konkrete Anwendungsszenarien sind erstaunlich rar gesät. Nachdem Alphabet bei seinen Zahlen in dieser Hinsicht mehr oder minder mit heruntergelassenen Hosen dastand, hat die vorsichtige Stimmung sich noch einmal deutlich verschlechtert. Sollte es zu einem Umdenken kommen, wären das auch für Nvidia schlechte Neuigkeiten. Nachfrage und Margen könnten sich mittelfristig tief in Richtung Süden bewegen.
TUI auf dem Wachstumspfad?
Die Aussichten für TUI (DE000TUAG505) scheinen da aktuell schon freundlicher zu sein. Unter Verweis auf Statista Market Insights berichtete der Aktionär kürzlich, dass für den weltweiten Reisemarkt bis 2029 ein Anstieg auf ein Marktvolumen von 1,05 Billionen Euro erwartet wird. Im laufenden Jahr sollen es schätzungsweise 849,4 Milliarden Euro sein. Das Wachstumspotenzial scheint also enorm zu sein und besonders das für TUI wichtige Hotelgeschäft scheint sich auf einem guten Weg zu befinden.
Die langfristig freundlichen Aussichten werden an den Märkten aber ebenso erfolgreich ignoriert wie die Chancen für das aktuelle Sommergeschäft. Trotz der warmen Worte konnte die TUI-Aktie am Donnerstag nur mit Ach und Krach die Marke bei 6 Euro verteidigen. Im Chart bleiben aber leider viele Indikatoren, die für eine Fortsetzung der Korrekturbewegung sprechen.
Deutsche Bank: Völlig übertrieben?
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) konnten die Anteilseigner nur ihre Wunden lecken, nachdem erhebliche Belastungen durch Rückstellungen für die Postbank bei den Zahlen für Ernüchterung sorgten. Nach Kursverlusten von zeitweise zehn Prozent an den vorherigen beiden Handelstagen konnte die Aktie sich gestern um bescheidene 0,3 Prozent bis auf 14,42 Euro verbessern. Viel zu wenig, wenn es nach den Börsenprofis der UBS geht.
Dort hält man auch nach den jüngsten Zahlen an der Kaufempfehlung fest und schraubte das Kursziel demonstrativ von 18,70 Euro auf 18,80 Euro hoch. Die Reaktionen der Märkte auf die jüngsten Ergebnisse seien zu hart ausgefallen und die weiteren Aussichten werden als freundlich angesehen. Anstecken ließen die Bullen sich von diesem Optimismus aber offensichtlich nicht.
Müde Bullen
Insgesamt sind die Märkte noch immer in einem ansehnlichen Zustand und selbst nach deutlichen Korrekturen kann im wichtigen Tech-Segment noch nicht von einem handfesten Crash die Rede sein. Doch es scheint ein Umdenken stattzufinden. Die Börsianer stürzen sich nicht mehr ausschließlich auf einige wenige Top-Performer, sondern scheinen sich wieder auf andere Segmente und eine Vielzahl von neuen Chancen zu stürzen. Diese Entwicklung könnte sich durchaus zu einem Dauerzustand entwickeln und so dürfte aktuell ein guter Zeitpunkt sein, um das eigene Portfolio noch einmal genau in Augenschein zu nehmen und nötigenfalls Anpassungen vorzunehmen.
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26.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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