Varta knickt weiter ein, vernichtendes Urteil für ThyssenKrupp, keine Veränderung bei Nel ASA und Tesla scheint Produktionskapazitäten nicht auszunutzen
Es riecht überall nach Rezession
Schon fast zwei Wochen scheint es an den Märkten kein anderes Thema mehr als die drohende Rezession zu geben. Im gestrigen Handel konnten die großen Indizes im späten Handel zwar zur Abwechslung mal in den grünen Bereich drehen. Von einer Erholung kann aber keine Rede sein und der wirtschaftliche Abschwung scheint immer greifbarer zu werden.
Bei Varta (DE000A0TGJ55) führten steigende Preise für Rohstoffe und Energie sowie eine schwächelnde Nachfrage bereits dazu, dass die Prognose für das laufende Jahr komplett gestrichen wurde. Nachdem die Aktie des Unternehmens darauf bereits mit empfindlichen Verlusten reagierte, ging es im Nachhinein fröhlich weiter in die Tiefe. Zuletzt blickten die Anteilseigner am Mittwoch auf Verluste von 8,1 Prozent, was den Kurs auf 32,76 Euro zurückbeförderte.
In nicht einmal einer Woche hat der Titel damit um rund 40 Prozent an Wert verloren und ein Weg nach oben scheint sich derzeit nicht aufzutun. Stattdessen gehen bange Blicke in Richtung 30 Euro, wo aus psychologischer Sicht noch ein wenig Unterstützung anzutreffen sein könnte. Eine neue Prognose soll es erst nach den nächsten Zahlen geben, die Mitte November vorgestellt werden. Bis dahin dürfte bei der Varta-Aktie die Unsicherheit regieren.
ThyssenKrupp im freien Fall
Noch größere Verluste musste am Mittwoch ThyssenKrupp (DE0007500001) hinnehmen. Hier ging es um gute elf Prozent in die Tiefe, obwohl es keinerlei fundamentale Neuigkeiten gab. Für Aufsehen sorgte allerdings die US-Bank JP Morgan mit einer geradezu vernichtenden Analyse. Die Experten warnen davor, dass die Profitabilität von ThyssenKrupp und anderen Unternehmen aus dem Sektor so niedrig wie im Corona-Crash Anfang 2020 ausfallen könnte. Zudem wird darauf hingewiesen, dass ThyssenKrupp im Vergleich zur Konkurrenz mit einem nicht vertretbaren Aufschlag gehandelt werde.
Die logische Konsequenz aus solchen Überlegungen ist eine Verkaufsempfehlung, und genau die gab JP Morgan dann auch heraus mitsamt einem Kursziel von sehr übersichtlichen 4,80 Euro. Letzteres konnten die Bären gestern sogar noch sehr bequem unterschreiten. Bis auf 4,57 Euro wertete die ThyssenKrupp-Aktie ab und erreichte damit den niedrigsten Schlusskurs des laufenden Jahres. Ob die Bullen sich hier wenigstens zu einer kleinen Gegenbewegung aufraffen können, bleibt abzuwarten. An ein größeres Comeback ist aber kaum zu denken.
Nel ASA sieht kein Land
Die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) kam derweil kaum vom Fleck, bewegte sich aber immerhin auch nicht in die aus Anlegersicht falsche Richtung. Tatsächlich konnte der Titel sich von 1,17 Euro bis auf 1,18 Euro verbessern. Damit bleibt es aber bei Kursen unterhalb von 1,20 Euro und damit grundsätzlich auch bei einer negativen Tendenz.
Eine solche lässt sich, trotz einiger Ausschläge in Richtung Norden, schon seit Längerem beobachten. Nachrichten wie ein Großauftrag aus den USA konnten immer mal wieder dafür sorgen, dass bei den Anlegern spontane Euphorie herrscht. Für nachhaltige Ausbrüche in Richtung Norden hat es aber nie gereicht und angesichts der jüngsten Entwicklungen lässt das für die Zukunft wenig Gutes vermuten. Wie gehabt bleiben aber freilich gute Aussichten auf lange Sicht bestehen, denn der Wasserstoffmarkt hat seinen großen Durchbruch bisher noch immer nicht erlebt.
Was ist bei Tesla los?
Von Tesla (US88160R1014) waren die Anleger lange Zeit immer neue Verkaufsrekorde gewohnt. Im laufenden Jahr gelang es dem Konzern allerdings nicht, solche zuverlässig zu erreichen. Mitverantwortlich dafür waren Corona-Lockdowns in China, durch welche die dortige Produktion stellenweise zum Stillstand kam. Mittlerweile ist die betreffende Gigafactory wieder im Betrieb, wird offenbar aber nicht voll ausgereizt.
Wie bei „Tesla-Mag“ zu lesen ist, hat Tesla die Kapazität in China zuletzt sogar um rund sieben Prozent verringert. Warum dieser Schritt getan wurde, darüber gibt es keine weiteren Informationen und auch eine offizielle Stellungnahme seitens Tesla steht noch aus. Böse Zungen sehen in dem Ganzen schon einen Vorboten für die nachlassende Konsumlaune. Für derartige Schlüsse ist es aber noch etwas früh, solange die Gerüchte noch nicht einmal bestätigt sind. Die Anleger scheinen aber vorsichtiger zu werden und die Tesla-Aktie verlor gestern dezent um 0,67 Prozent an Wert.
Das Warten geht weiter
Unverändert sind die Bullen in der Defensive und von einer echten Gegenbewegung fehlt weiterhin jede Spur. Immerhin hat die Stimmung sich wieder etwas gebessert, auch wenn es dafür gar keinen echten Grund gab. Es gibt aktuell aber mehr als genug Zündstoff, sodass das Risiko für Anleger unverändert hoch bleibt. Bessere Tage werden kommen, wann genau steht aber noch immer in den Sternen.
29.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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