Gleich mehrere wichtige Termine stehen demnächst bei Volkswagen an und der Konzern scheint seine Sparpläne schon konkretisiert zu haben
Das dürfte den Angestellten von Volkswagen nicht schmecken
Volkswagen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in den kommenden Jahren wieder auf die Füße zu kommen. Vor allem die Kernmarke VW soll wieder mehr zum Betriebsgewinn beisteuern. Mit Kosteneinsparungen sollen die Margen auf 6,5 Prozent getrieben werden. Zuletzt hätte man davon aber kaum weiter entfernt sein können. Im ersten Halbjahr reichte es nur für magere 2,3 Prozent. Die bisher beschlossenen Maßnahmen scheinen nicht auszureichen und es dürften wohl weitere Sparmaßnahmen anstehen.
Bereits seit Längerem bekannt ist, dass Volkswagen (DE0007664039) die Beschäftigungsgarantie aufgekündigt hat und auch Werksschließungen kein Tabu mehr sind. Dies führte zu einer heftigen Reaktion der Gewerkschaften, die sich schon jetzt gegen allzu drastische Maßnahmen wehren. Vorgeworfen wird der Konzernleitung zudem, dass es noch immer kein schlüssiges Konzept für die Zukunft gebe. Womöglich wird sich dies aber schon in den kommenden Tagen ändern.
Wie das „Handelsblatt“ unter Verweis auf Konzernkreise berichtet, liegen bei Volkswagen mittlerweile wohl schon recht konkrete Pläne für weitere Einsparungen vor. Dazu soll eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent zählen. Außerdem würden für die nächsten zwei Jahre Nullrunden anstehen und es wird über eine Einstellung von Bonuszahlungen in der höchsten Tarifgruppe sowie von Prämienzahlungen für Mitarbeiterjubiläen nachgedacht. Ziel ist es, mithilfe solcher und weiterer Maßnahmen vier Milliarden Euro an Kosten einzusparen. Allerdings dürfte das Unternehmen sich damit bei den Gewerkschaften nur wenige Freunde machen.
Volkswagen: Das könnte unschön werden
Die Gewerkschaft IG Metall fordert mehr oder minder das genaue Gegenteil. Sieben Prozent mehr Lohn für die Belegschaft wollen die Arbeitnehmervertreter heraushandeln. Die nächste Verhandlungsrunde steht am kommenden Mittwoch an. Angesichts der sehr konträren Vorstellungen ist damit zu rechnen, dass die Verhandlungen sich noch eine ganze Weile hinziehen dürften. Für die Anleger ergibt sich daraus nur noch mehr Unsicherheit und der Volkswagen-Aktie stehen weitere ungewisse Tage bevor.
Ungewiss ist auch noch immer, ob und welche Werke dem Rotstift zum Opfer fallen könnten. Eine Entscheidung darüber scheint noch nicht gefallen zu sein. Gerüchte sprechen darüber, dass ein großer Standort wie Emden fallen könnte. Damit könnte Volkswagen besonders effektiv Kosten einsparen. Ein anderer Vorschlag scheint vorzusehen, alle Standorte mit verringerter Mitarbeiterzahl beizubehalten. Das Einsparpotenzial würde bei diesem Ansatz allerdings geringer ausfallen.
Alternativen zu weiteren Einsparungen gibt es allerdings kaum, da die Absatzzahlen von Volkswagen momentan und in absehbarer Zukunft schlicht zu gering ausfallen. Finanzchef Arno Antlitz sprach vor einigen Wochen davon, dass 500.000 Fahrzeuge in der Verkaufsstatistik fehlen würden. Insidern zufolge sollen 300.000 davon allein bei der Kernmarke VW fehlen. Das ist von der Jahresproduktion eines großen Standortes nicht weit entfernt und unterstreicht die Dringlichkeit bei den Sparplänen des Unternehmens.
Die Spannung steigt bei Volkswagen
Die absehbaren Reibereien um den künftigen Kurs von Volkswagen zwischen Konzernleitung und Betriebsrat sind nicht das einzige Thema, welches die Aktionäre in diese Woche beschäftigen dürfte. Dazu gesellen sich auch frische Quartalszahlen, die für Mittwoch erwartet werden. Als eher unwahrscheinlich gelten positive Überraschungen, da sich am Sentiment im Sektor zuletzt nichts geändert hat. Im Gegenteil: Mercedes-Benz enttäuschte jüngst sogar mit schwachen Ergebnissen. Die Sorge ist groß, dass auch Volkswagen nun für neuerliche Rückschläge sorgen könnte.
Die vielen Sorgen der Anleger machen sich natürlich auch beim Aktienkurs bemerkbar, der momentan noch immer auf sehr niedrigem Niveau vor sich hinsiecht. 92,28 Euro standen am Wochenende auf dem Ticker. Seit Jahresbeginn hat der Kurs damit um etwas mehr als 18 Prozent nachgegeben. Der Chart zeigt nun schon seit mehr als drei Jahren einen aktiven Abwärtstrend, welcher die Kurse seit den Höchstständen 2021 um mehr als 60 Prozent in Richtung Süden beförderte.
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28.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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