Volkswagen und Porsche mussten 2022 Rückschläge hinnehmen, doch die Anleger sehen es nach und blicken positiv in die Zukunft, welche auch mit Alphabet begangen werden soll
Es soll wieder aufwärts gehen
Der Volkswagen-Konzern hat neue Absatzzahlen für das vergangenen Jahr vorgelegt, die auf den ersten Blick nicht besonders erfreulich ausfallen. Unter dem Strich verkauften sich rund 8,26 Millionen Fahrzeuge und damit etwa sieben Prozent weniger als noch im Vorjahr. Die Anleger sehen dies dem Unternehmen allerdings nach, denn es gibt Zeichen der Besserung.
Abwärts ging es prinzipiell in sämtlichen Regionen der Erde. Einzig im Raum Asien-Pazifik konnte Volkswagen (DE0007664039) im vergangenen Jahr ein Wachstum vorweisen. Das aber auch nur, wenn der chinesische Markt ausgeklammert wird, was schon fast ein bisschen Schönrederei wäre. Dass die Börsianer trotzdem nicht mit dem großen Ausverkauf reagierten, liegt am Blick auf das Schlussquartal. Da zeigte sich bereits eine deutliche Aufhellung der Lage, worauf sich im neuen Jahr aufbauen lässt.
Im Dezember konnte Volkswagen in Westeuropa die Absätze um 18 Prozent erhöhen. In China betrug das Plus sogar satte 23 Prozent. Hier scheint sich zu zeigen, dass die Lieferketten mittlerweile wieder besser funktionieren und die Chipkrise weitgehend überstanden ist. Ganz so reibungslos wie in früheren Jahren läuft es zwar noch nicht. Mit den Wachstumszahlen aus dem vergangenen Monat gibt es aber die Hoffnung, dass dies spätestens im Laufe dieses Jahres noch der Fall sein wird.
Spürbar in die Höhe ging es derweil beim Absatz von E-Autos, welcher im vergangenen Jahr um 26 Prozent zulegen konnte. 6,9 Prozent aller verkauften Fahrzeuge von Volkswagen waren damit 2022 rein elektrisch. Das ist weniger, als sich die meisten Klimaschützer wünschen würden, aber auch mehr, als viele Analysten es erwartet hätten. Der Trend ist hier also klar positiv, zumindest im Gesamtkonzern.
Porsche mit Rückschlägen bei Stromern
Bei Porsche (DE000PAG9113) zeigte sich hingegen ein gegenteiliger Trend. Hier gingen die Verkäufe von Elektroautos im vergangenen Jahr spürbar zurück. Beim Taycan brachen die Verkäufe um 16 Prozent ein. Immerhin konnten unter dem Strich die gesamten Absatzzahlen gesteigert werden. Das lässt fast vermuten, dass Porsche-Kunden Verbrenner schlicht noch bevorzugen. Porsche selbst führt die Schwäche im Elektrobereich allerdings einzig und allein auf gestörte Lieferketten zurück.
Eine Strategieänderung steht also nicht an und auch bei Porsche stehen für die Zukunft elektrische Modelle im Fokus. Neue Wege will der Autobauer womöglich beim Infotainment gehen. Hier steht eine mögliche Kooperation mit Alphabet (US02079K3059) bzw. deren Tochter Google im Raum. Dienste des US-Konzerns könnten künftig in Porsche-Fahrzeugen vollständig integriert werden. Dazu zählt beispielsweise Google Maps. Noch gibt es in dieser Hinsicht aber keine konkreten Ankündigungen.
Hoffnung für 2023
Die Anleger reagierten vorsichtig optimistisch auf die jüngsten Meldungen rund um Volkswagen und die Töchter des Autobauers. Die Hoffnung ist groß, dass die Erholung bei den Absatzzahlen sich in diesem Jahr fortsetzen wird. Mit den Kursen ging es im gestrigen Handel um immerhin 0,74 Prozent auf 128,72 Euro aufwärts. Dass es für mehr nicht gereicht hat, liegt an einer latenten Unsicherheit, welche die Börsianer plagt. Die rührt zu weiten Teilen auch daher, dass sich viele nach wie vor Sorgen um die sich ankündigende Rezession machen.
Jene könnte den Wachstumsphantasien noch einen Riegel vorschieben und so sitzen die Anleger bei Volkswagen und Co. momentan ein wenig zwischen den Stühlen. Im wichtigsten Absatzmarkt in Form von China könnten hingegen die Öffnungen dabei helfen, wieder neuen Schwung zu bekommen. Mit all diesen Faktoren im Hinterkopf fällt es gar nicht so leicht, die Volkswagen-Aktie derzeit richtig einzuschätzen. Allerdings wurde das Papier im vergangenen Jahr bereits mehr als deutlich abgestraft, sodass sich durchaus Aufwärtspotenzial erkennen lässt.
13.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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