Volkswagen startet mit schwachen Zahlen ins laufende Jahr und ausgerechnet die Premium-Töchter bereiten den Anlegern Sorgen
Werden Audi und Porsche zu Sorgenkindern?
Mit Druck hat Volkswagen es schon seit Längeren zu tun. Bislang war es allerdings vor allem die Kernmarke VW, welche den Anteilseignern gerne mal Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Bei den nun vorgestellten Zahlen für das vergangene Quartal ergibt sich überraschend ein anderes Bild.
Dass Porsche das vergangene Quartal eher schwach abgeschlossen hatte, ist bereits seit der vergangenen Woche bekannt. Nun zeigte sich bei Volkswagen (DE0007664039) aber auch, dass die Premiumtochter Audi dezente Schwächeanzeichen zu vermelden hat. Vor allem in der Markengruppe Progressive ging es mit der Marge rapide abwärts, wie beim „Handelsblatt“ zu lesen ist. Statt 10,8 Prozent im Jahr zuvor konnten hier nur noch 3,4 Prozent vorgewiesen werden. Das liegt ein gutes Stück unter der oft kritisierten Marge von VW.
Bei der Kernmarke konnte Volkswagen die Marge zuletzt auf immerhin 6,4 Prozent verbessern, womit die Maßnahmen der letzten Monate bereits erste Wirkungen zeigen. Damit konnten die Schwächen bei den Premium-Töchtern aber nicht ausgeglichen werden. Insgesamt knickte der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro ein.
Volkswagen: Grund zur Zuversicht?
Beim Umsatz hielten die Abschläge sich in Grenzen. Mit 75,5 Milliarden Euro konnte Volkswagen aber ebenfalls nicht für eine positive Überraschung sorgen. Konzernweit lag die Marge bei sechs Prozent und damit 1,4 Prozent unter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum und wieder weit entfernt vom ausgelobten Ziel in Höhe von sieben bis 7,5 Prozent. Der Wolfsburger Autobauer lässt sich von diesen Ergebnissen aber nicht weiter beeindrucken.
Die Schwäche wird erklärt mit Problemen bei der Lieferung von Bauteilen. So soll es beispielsweise Engpässe bei V6 und V8-Motoren gegeben haben, die sich aber aktuell schon wieder legen sollen. Gegenüber Analysten versprach Volkswagen, gegenzusteuern. Zudem verwies der Konzern auf starke Auslieferungszahlen aus dem März. Es wird damit gerechnet, dass die Zahlen bereits im zweiten Quartal sichtlich besser ausfallen und das zweite Halbjahr weiter für eine Besserung der Lage sorgen wird. An der Prognose hält Volkswagen unverändert fest.
Kaum kaschieren konnte Volkswagen, dass das wichtige Geschäft in China weiterhin problematisch verläuft. Das bekam auch Porsche zu spüren, wo die Absätze um etwa ein Viertel in die Tiefe rutschten. Dennoch wird versprochen, sich auf den Preiskampf im Reich der Mitte nicht einzulassen. Stattdessen wolle man die Flexibilität des Sportwagenherstellers ausnutzen, die Produktion in andere Märkte umleiten und so die Marge schützen.
Die Anleger sind skeptisch
Während Volkswagen also nur vorübergehende Faktoren für die schwachen Zahlen verantwortlich macht und mit einer umso kräftigeren Erholung rechnet, hält sich die Zuversicht bei den Börsianern sehr viel mehr in Grenzen. Die Volkswagen-Aktie reagierte auf die Zahlen mit Abschlägen von 4,6 Prozent und der Kurs setzte auf 115,15 Euro zurück. Das mag auch daran liegen, dass nicht nur VW selbst mit schwächelnden Absatzzahlen zu kämpfen hat. Die Konkurrenz meldete jüngst ebenfalls zum Teil sehr enttäuschende Ergebnisse.
Mercedes-Benz sorgte an den Märkten für ähnliche Enttäuschungen und es verdichten sich die Hinweise darauf, dass die hervorragenden Geschäfte mit Premium-Autos aus den vergangenen Jahren erst einmal der Vergangenheit angehören. Die Verbraucher scheinen schlicht wieder mehr auf den Preis zu achten, was die Pläne vieler Hersteller, die Margen zu optimieren, zu torpedieren droht. Aus der Branche heißt es zwar mehr oder minder einstimmig, dass es bereits Zeichen der Besserung gebe und von einem grundsätzlichen Umschwung beim Verbraucherverhalten wollen die Verantwortlichen nichts wissen. Vielleicht sind die nun vorgestellten Zahlen aus der Branche auch noch kein zwingender Grund, um schon langfristige Entwicklungen vorhersehen zu wollen. Doch sprechen die Reaktionen der Aktionäre eine deutliche Sprache und von Zuversicht ist derzeit im Sektor eher wenig zu spüren.
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02.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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