Volkswagen kann mit Zahlen die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen, doch auf Anlegerseite herrscht offenbar große Enttäuschung
Mit dem Aktienkurs von Volkswagen geht es wieder in zweistellige Gefilde
Die Anteilseigner von Volkswagen dürften bereits sensibilisiert dafür gewesen sein, dass der Konzern eher schwache Ergebnisse vorweisen würde. Schließlich hatte das Management bereits mehrfach auf schwierige Bedingungen hingewiesen, unter anderem in Form einer deutlich gesenkten Prognose. Was es nun am Donnerstag zu sehen gab, sorgte aber dennoch für schmerzhafte Kursverluste bei der ohnehin schon angeschlagenen VW-Aktie.
Umsatztechnisch konnte Volkswagen (DE0007664039) sich sogar um 4,1 Prozent bis auf 83,3 Milliarden Euro verbessern. Zu verdanken war dies aber vordergründig guten Ergebnissen mit Finanzdienstleistungen. Die Verkäufe aus dem Autogeschäft waren indes weiter rückläufig, und da belastete die Gewinne spürbar. Dort ging es um 4,2 Prozent bis auf 3,63 Milliarden Euro zurück. Immerhin lag dies noch ein Stückchen über der Konsensschätzung.
Beruhigen ließen die Aktionäre sich dadurch allerdings nicht. Die Aktie des Autoriesen gab im gestrigen Handel um 3,9 Prozent nach und fiel auf magere 99,18 Euro zurück. Damit wurde zum ersten Mal im laufenden Jahr die psychologisch wichtige Linie bei 100 Euro nach unten durchbrochen. Der Blick in den vergangenen Herbst zeigt, dass es noch Chancen auf eine Gegenbewegung gibt. Weitere Abschläge sollten die Bullen sich aber tunlichst nicht erlauben, da es ansonsten aus charttechnischer Sicht noch richtig hässlich für Volkswagen werden könnte.
Volkswagen schnall den Gürtel enger
Besonders viele Gründe für plötzlichen Optimismus gibt es bei Volkswagen allerdings nicht. Das Unternehmen leidet unter einer generellen Krise im Segment, welche sich auch bei der Konkurrenz von BMW bemerkbar macht. Die Verbraucher halten sich offenbar immer mehr zurück und das Geschäft in China kommt weiterhin nicht ins Rollen. Befriedigende Antworten darauf gibt es bisher nicht. Volkswagen selbst setzt weiterhin auf einen rigorosen Sparkurs.
Die Kernmarke VW, welche sich im letzten Quartal wieder etwas verbessern konnte, soll bis zum Jahr 2026 etwa zehn Milliarden Euro an Kosten einsparen und die Rendite auf 6,5 Prozent bewegen. Bei der Markengruppe Core werden acht Prozent Rendite angepeilt. Auf 6,3 Prozent hat man es nach eigenen Angaben schon geschafft. Das berücksichtigt allerdings noch keine Restrukturierungskosten und stellt Finanzchef Arno Antlitz auch noch lange nicht zufrieden. Letzterer mahnt an, dass auch im zweiten Halbjahr erhebliche Anstrengungen auf Kostenseite nötig seien, um die eigenen Ziele erreichen zu können.
Der Sparkurs dürfte sich also fortsetzen, was die Ergebnisse von Volkswagen kurzfristig noch weiter belastet. Allein bei der Kernmarke VW wurden 0,9 Milliarden Euro für Kosten rund um den Stellenabbau zurückgestellt. Für das dritte Quartal könnten zudem Sonderaufwendungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro aufgrund des möglichen Aus für ein Audi-Werk in Brüssel anstehen, berichtet das „Handelsblatt“. Besonders freundliche Aussichten ergeben sich daraus wohl kaum.
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03.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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