BÖRSE TO GO - mit Deutsche Bank, Freenet und Aramco
Wichtige charttechnische Signale aus Amerika
Guten Morgen,
mit dem Durchbruch der 50-Tage-Durchschnittslinie hat der S&P 500 ein klares Signal in Richtung Rekordkurse gesetzt. Es ist u.E. nur eine Frage der Zeit, vielleicht weniger Tage. Dow Jones und NASDAQ folgen dem wie üblich. Die Rahmendaten lassen dies zu, denn noch immer liegen keine handfesten Rezessionssignale auf dem Tisch. Die viel diskutierte inverse Zinskurve ist das Ergebnis zahlreicher Entwicklungen am Geldmarkt und kann allein nicht als 100%-ig treffsicheres Indiz für eine bevorstehende Rezession herhalten. Ja, eines Tages wird auch die US-Wirtschaft drehen, aber nicht jetzt.
Die Kernfrage lautet, wie es weitergeht. Ohne Twitter-Störfeuer seitens des US-Präsidenten sollten die Kurse in der Lage sein, neue Höhen zu erreichen. Denn zahlreiche Indikatoren und Daten aus der US-Wirtschaft zeigen eine klare Stabilisierung bzw. leichte Anzeichen einer Erholung. Das Bild ist gemischt, aber eher positiv als negativ. Die demnächst anstehende Berichtssaison im Oktober wird dies vermutlich belegen. Stimmen die Ergebnisse und die Erwartungen der Unternehmen mit den Daten der Wirtschaft überein, steht einer Weihnachtsrally nichts im Wege.
Die Eurobörsen werden sich diesem Sog nicht entziehen können. Allerdings belasten hier noch immer die strukturellen Defizite, insbesondere im DAX. Folge: Die Märkte bewegen sich derzeit noch in einer Schere zueinander, siehe Chart. Erst wenn der DAX es schafft, dieses Muster zu brechen, kann auch hier von einer Trendwende gesprochen werden.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Jetzt kommt es auf die Unternehmen an, die richtigen Signale zu setzen und die Strategien anzupassen. Auf der IAA in Frankfurt kann bereits beobachtet werden, wie dies anläuft.
DEUTSCHE BANK wird vorsichtiger
Heute rückt am deutschen Markt wieder einmal die DEUTSCHE BANK mehr in den Fokus. Wobei die Meldungslage erneut die Zerrissenheit des Unternehmens bzw. seiner Aussichten widerspiegelt. Auf der Positiv-Seite war zu verbuchen, dass gestern Finanzchef James von Moltke bei einer Konferenz in New York sich positiv über die Fortschritte bei der Umsetzung des Konzernumbaus äußerte. Bekanntlich zieht sich die DEUTSCHE BANK komplett aus dem Aktienhandel zurück und will auch das Anleihengeschäft deutlich verringern. Insgesamt sollen 18.000 Stellen wegfallen.
Doch im gleichen Atemzug hat von Moltke auch den bisherigen Ertragserwartungen einen Dämpfer verpasst. Er rechnet damit, dass die Bank bis 2022 Erträge zwischen 24-25 Milliarden Euro erwirtschaften kann. Im Juli hatte es noch geheißen, einen Ertrag von rund 25 Milliarden Euro in dem Zeitraum zu erwirtschaften.
Die vorsichtigeren Töne kommen dabei zur Unzeit. Denn die Aktie hatte sich im Zuge der zuletzt doch deutlich freundlicheren Börse von ihrem Doppel-Tief lösen und zum Wochenbeginn sogar eine wichtige Widerstandszone um 7,20 Euro herum überwinden können. Nun droht der erneute Rückfall unter diese Marke, mit ungewissem Ausgang. Wir bleiben deshalb bei unserer Zurückhaltung gegenüber diesem Wert.
FREENET vs. SUNRISE: Showdown naht
FREENET bekommt Schützenhilfe. Dabei geht es nach wie vor um die Pläne der Schweizer Beteiligung SUNRISE, den dortigen Kabelnetz-Betreiber UPC zu übernehmen. Nun ist es Herbst, und die angekündigte außerordentliche Hauptversammlung dürfte immer näher rücken. Wobei die Gegner der Kapitalerhöhung bzw. der Übernahme langsam ihre Reihen schließen. Zuletzt hatte sich die Fondsgesellschaft AXXION zu Wort gemeldet und gefordert, dass auf die entsprechende Tagesordnung auch die Abwahl von Verwaltungsratspräsident Peter Kurer und eines weiteren Verwaltungsrates gesetzt werden soll.
In den vergangenen Wochen hatten sich auch andere Großaktionäre gegen die derzeitig geplante Form der Übernahme ausgesprochen. Dabei geht es - wie auch bei der FREENET-Argumentation - nicht um die Sinnhaftigkeit des Deals. Diese wird eigentlich von allen durchaus positiv bewertet. Doch ist man mit dem Kaufpreis und den Finanzierungsplänen unzufrieden. Für SUNRISE dürfte es entsprechend schwer werden, auf der Hauptversammlung gegenzuhalten, da für die Ablehnung der wichtigen Kapitalerhöhung nur eine einfache Mehrheit notwendig ist. Allerdings ist das momentan auch noch kein Selbstläufer für die Gegner der Kapitalerhöhung. Ob FREENET unter diesen Aspekten bereits wieder ein Kauf ist, klären wir an anderer Stelle.
Kommt noch ein Mega-Börsengang?
Und noch ein Blick in die Zukunft. Denn der angeblich teuerste Ölkonzern der Welt läuft sich für einen neuen Anlauf Richtung Börse waren. Dabei geht es um die saudi-arabische SAUDI ARAMCO. Wie der neue Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman mitteilte, soll ARAMCO noch in diesem Jahr an die Börse gehen. Geplant ist, ARAMCO zuerst an der saudischen Börse zu notieren und dann über ein Zweit-Listing an einem internationalen Börsenplatz.
Im vergangenen Sommer waren entsprechende Pläne wieder in der Schublade verschwunden, nachdem es interne Streitigkeiten gab über die Auswahl der internationalen Börse. Außerdem waren im Markt große Zweifel aufgekommen über die Bewertung von ARAMCO. Denn nach den alten - und neuen - Plänen sollen rund 5 % von ARAMCO platziert werden, für bis zu 100 Milliarden Dollar. Das wäre der bis dato größte Börsengang in der Geschichte der Kapitalmärkte und würde SAUDI ARAMCO mit rund 2 Millionen Dollar bewerten. Die derzeit teuerste Aktie in der Welt ist mit 1,06 Millionen Dollar der US-Softwareriese MICROSOFT.
10.09.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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