BÖRSE TO GO - mit Intel, Bayer, Nestlé und Ericsson
Corona-Virus in China verunsichert die Märkte
Guten Morgen,
im Bann des Coronavirus lassen sich keine Rekorde schaffen. Die rigorose Vorgehensweise der Chinesen, indem praktisch 38 Millionen Bürger unter Quarantäne gesetzt wurden, erschreckt nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Wall Street. Zu unklar sind die wirtschaftlichen Konsequenzen und Folgen, also wird dies zum Anlass genommen, hier und da erst einmal Kasse zu machen.
Es ist noch immer zu früh, um festzustellen, ob dies der Anstoß für eine breite Marktkorrektur ist oder nicht. Bislang ist die Reaktion eher klein und keine technischen Signale deuten zum Wochenende auf eine Eskalation hin. Vermutlich wäre das erst der Fall, wenn auch in den USA die ersten Krankheitsfälle bekannt würden. Doch davon ist derzeit nicht auszugehen. Also bleibt der Fokus fürs erste auf der Berichtssaison:
INTEL liefert
INTEL hat wie erwartet überzeugt. Im erweiterten Handel am Donnerstag legte der Kurs um mehr als 6 % zu, nachdem der Chiphersteller starke Zahlen für das vierte Quartal vermeldet und die Schätzungen der Wall Street übertroffen hatte. Der Umsatz der Data Center Group stieg im vierten Quartal um rund 19 % auf 7,2 Milliarden Dollar, was auf die hohe Nachfrage von Cloud-Service-Providern zurückzuführen ist.
Das Halbleiterunternehmen erzielte bei einem Umsatz von 20,21 Milliarden Dollar einen Gewinn von 1,52 Dollar je Aktie, während Analysten einen Gewinn von 1,25 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 19,23 Milliarden Dollar erwartet hatten. Damit dürfte das alte Hoch gut zu erreichen sein. Dann sehen wir wie schon gestern gesagt weiter.
BOEING bleibt in Bedrängnis
Was machen wir mit BOEING? Der ganze Schlamassel um die 737 MAX zieht sich voraussichtlich bis in den Sommer hinein und lastet schwer auf der Stimmung. Aus rein technischer Sicht ist die untere vertretbare Grenze 291 Dollar (Chart) was vermutlich in den kommenden Tagen getestet werden wird. BOEING, so wissen alle, ist sicher mehr als 737 MAX, doch die Einbußen verhindern derzeit weitere Entwicklungen und zwingen das Unternehmen zu langsamer Fahrt und einer Kostenbremse bei neuen Typen. Wir schauen zu bis 290 Dollar und entscheiden dann.
Glyphosat-Vergleich bei BAYER?
Am deutschen Markt kann heute insbesondere BAYER die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Denn es gibt neue Spekulationen, dass es bei den derzeitigen Verfahren in Amerika um die angeblichen Krebsrisiken durch den Unkrautvernichter Roundup (Glyphosat) auf einen Vergleich hinauslaufen könnte und als Gesamtsumme werden hier rund 10 Milliarden Dollar genannt, die ein solcher Vergleich kosten könnte. Das ist natürlich eine Riesensumme, aber weitaus weniger, als Analysten bislang befürchtet haben. Hier werden Analysten damit zitiert, dass alle Werte unter 20 Milliarden Dollar als Erfolg angesehen würden.
Auch wenn die Aktie von BAYER seit Mitte letzten Jahres deutliche Erholungstendenzen einschlagen konnte, liegt sie momentan immer noch in ihrem seit immerhin Anfang 2015 bestehenden Abwärtstrend. Analysten und Investoren sehen darin eben die finanziellen Unwägbarkeiten der bisherigen Glyphosat-Verfahren. Sollte es nun tatsächlich einen Vergleich geben, könnte die Aktie regelrecht explodieren. Unter diesen Prämissen bestätigen wir natürlich unsere bisherige Kauf-Empfehlung.
NESTLÉ mit neuer Partnerschaft
Das Trendthema pflanzliche Fleisch-Ersatzprodukte treibt auch den Schweizer Nahrungsmittel-Giganten NESTLÉ um. Dieser hat nun bekannt gegeben, dass man mit zwei kanadischen Herstellern eine Partnerschaft eingegangen ist. Dabei handelt es sich einerseits um BURCON NUTRASCIENCE, die sich auf die Herstellung pflanzlicher Proteine unter anderem aus Erbsen, Raps und Soja spezialisiert haben. Der zweite im Bunde ist MERIT FUNCTIONAL FOODS, ein Spezialist für Proteinzutaten und -mischungen.
An der Börse wird diese neue Partnerschaft zumindest mit Wohlwollen quittiert. Klar ist natürlich ein, dass pflanzliche Nahrungsmittel ein Mega-Zukunftstrend sind, der auch schon entsprechende Zuwachsraten verbuchen kann. Allerdings ist hier noch sehr viel im Fluss und letztlich entscheidet immer noch der Verbraucher über den Erfolg. Davon abgesehen, verdient NESTLÉ nach wie vor ein Großteil seines Gewinns mit konventionellen Nahrungsmitteln. Solche neuen Partnerschaften haben entsprechend vorerst nur wenig Einfluss auf die Gesamtbewertung. Immerhin:
In dieser Woche konnte die NESTLÉ-Aktie schon mal über ihren Widerstand bei rund 108 Franken schauen. Noch ist es hier sicherlich zu früh, um schon einen Ausbruch zu konstatieren. Für unsere bestehende Empfehlung ist das allerdings ein weiteres positives Argument.
ERICSSON: Nordamerika bremst
Der schwedische Netzwerkausrüster ERICSSON konnte für das Abschlussquartal 2019 einen Geschäftszuwachs melden. Insgesamt legte der Umsatz um 4 % auf umgerechnet rund 6,3 Milliarden Euro zu. Allerdings wie bei diesem Ergebnis nur 1 % Plus übrig, wenn man die Währungseffekte bereinigt. Immerhin konnte ERICSSON die viel beachtete Bruttomarge um 5,1 Prozentpunkte auf 87,1 % steigern. Netto verdiente der NOKIA-Konkurrent 4,5 Milliarden Kronen, nachdem man im Vorjahr noch mit 6,5 Milliarden Kronen in der Verlustzone geblieben war.
Dennoch muss die Aktie heute einen kräftigen Rücksetzer verbuchen. Denn im Detail wurde klar, dass insbesondere das wichtige Geschäft in Nordamerika hinter den Erwartungen zurückblieb. Das konnte in der Endabrechnung zwar durch steigende Umsätze im Nahen Osten und Nordostasien kompensiert werden. Aber insbesondere beim großen Wachstumsthema 5G ist Nordamerika nach wie vor das Maß aller Dinge. Da überzeugte es am Ende die Anleger auch nicht, dass ERICSSON für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von 8 % melden konnte, während das bereinigte operative Ergebnis um rund ein Fünftel auf 11,4 Milliarden Kronen ansteigen konnte.
Grundsätzlich sehen wir beim Thema 5G ERICSSON weiterhin als am besten positioniert an. Allerdings gilt hier wieder das Börsen-Sprichwort, dass man nicht in fallenden Messer greifen sollte. Insofern muss die Aktie erst einmal den aktuellen Rückschlag verdauen. Ob es hierbei nochmals auf das 12-Monatstief bei knapp 75 Kronen zurückgeht, bleibt abzuwarten. Tendenziell ist ERICSSON sicherlich eine Kaufüberlegung wert, aber erst, wenn sich die Aktie wieder stabilisieren konnte.
24.01.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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