BÖRSE TO GO - mit Covestro, Deutsche Bank und LVMH
Anleger lassen sich Stimmung nicht verderben
Guten Morgen,
nachdem die vergangene Börsenwoche mit positivem Vorzeichen zu Ende gegangen war, könnte sich das freundliche Umfeld auch in der neuen Woche weiter fortsetzen. Wobei die Schwerpunkte derzeit eindeutig verteilt sind. Denn nach wie vor dreht sich nahezu fast alles um die laufende Berichtssaison zum vergangenen dritten Quartal. Dabei zeigen sich derzeit interessante Indizien dafür, dass die Anleger sogar schlechte Nachrichten relativ schnell abhaken wollen. Exemplarisch steht dafür AMAZON (wie wir an dieser Stelle berichteten), die nach schwachen Zahlen und deutlichen Kursverlusten in den Anfangstendenzen des freitäglichen Börsenhandels am Ende nur mit einem Abschlag von 1,1 % ins Wochenende gehen musste.
Tatsache ist aber auch: Die aktuellen Signale für eine erste Einigung beim Handelsstreit USA/China bilden den passenden Rahmen für die freundlichere Stimmung. Beide Akteure haben sich in den letzten Tagen relativ weit aus dem Fenster gelehnt und damit selbst zu einem Erfolg, wenn auch nur einem Zwischenschritt, verdammt. Gerade US-Präsident Donald Trump wird hier aufpassen müssen, nicht wieder eine seiner Trendwenden bzw. Haken zu schlagen, um nicht die Börse wieder in den Keller zu schicken.
COVESTRO etwas vorsichtiger
Beim Blick auf die Berichtssaison fangen wir heute mit dem Werkstoffhersteller COVESTRO an. Dieser musste für das zurückliegende dritte Quartal beim operativen Gewinn auf Ebene EBITDA einen Rückgang um rund die Hälfte auf 425 Millionen Euro mitteilen. Allerdings lag das Unternehmen damit deutlich über dem eigenen Prognosewert von 410 Millionen Euro. Abschläge musste man auch beim Umsatz hinnehmen. Dieser ging um fast 15 % auf 3,16 Milliarden Euro zurück, obwohl man im Kerngeschäft mit Polyurethan und Polycarbonaten zum Teil deutliche Zuwächse im Volumen ausweisen konnte. Aber der Wettbewerb bleibt hart und entsprechend stehen die Margen unter Druck.
So ist auch COVESTRO mit Blick auf das Gesamtjahr etwas vorsichtiger. Der Konzern rechnet nun mit einem EBITDA zwischen 1,57 und 1,65 Milliarden Euro. Das würde eher am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne liegen, die mit 1,5 bis 2 Milliarden Euro angegeben wurde. Dennoch kann sich die Aktie von COVESTRO heute im Plus behaupten. Was aus charttechnischer Sicht ebenfalls sehr interessant ist, da damit der vorhergehende Ausbruch nach oben und die neue Unterstützungszone im Bereich von 45 Euro weiter bestätigt werden. COVESTRO sollte man im Blick behalten.
DEUTSCHE BANK vor Bilanzvorlage
Ein anderer deutscher Wert wird in dieser Woche erst noch seinen Auftritt haben. Denn die DEUTSCHE BANK legt am Mittwoch ihr Quartalsergebnis vor. Hinsichtlich der vorhergehenden Marktprognosen wird davon ausgegangen, dass es einerseits einen Umsatzrückgang um durchschnittlich 5 % auf 5,85 Milliarden Euro gegeben hat. Beim Gewinn je Aktie soll das Kreditinstitut allerdings sein Ergebnis auf 0,25 Euro je Aktie mehr als verdoppelt haben. Allerdings könnte das relativ schnell zur Nebensache werden. Denn inzwischen mehren sich die Spekulationen, dass Aufsichtsratschef Paul Achleitner demnächst seinen Job verlieren könnte.
Wie zu hören ist, sollen sich inzwischen wichtige Großaktionäre darauf verständigt haben, Achleitner spätestens zur Hauptversammlung im Mai 2020 abzulösen. Wundern würde es nicht. Ihm wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren mehrere schlechte Personalentscheidungen getroffen und außerdem auch strategische Fehler, wie das lange Festhalten am verlustreichen Investmentbanking, gemacht zu haben. Bei der letzten Hauptversammlung hatte Achleitner dafür schon eine Zwischenquittung bekommen, indem rund ein Viertel der Aktionäre ihm die Entlastung verweigerten. Ein bis dato fast unerhörter Vorgang.
Frühstück bei TIFFANY
Und es wird noch eine mögliche Übernahme gemeldet. Denn der Luxusgüter-Konzern LVMH soll angeblich Interesse an der Übernahme des amerikanischen Star-Juweliers TIFFANY haben. TIFFANY, dem schon in den sechziger Jahren ein filmisches Denkmal gesetzt wurde, wird derzeit an der Börse mit rund 12 Milliarden Dollar bewertet. LVMH bringt das Zwanzigfache auf die Waage, dürfte also die Übernahme gut stemmen können, obwohl es auch für die Franzosen die bislang größte wäre.
28.10.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)