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BÖRSE TO GO - mit Apple, Airbus und Puma

Stecken Amerikas Unternehmen in einer Gewinnrezession?

 

Guten Morgen,

die Berichtssaison neigt sich langsam dem Ende zu und die ersten Schlussfolgerungen können gezogen werden, insbesondere für die Wall Street. Das Ergebnis: Im Durchschnitt sind die Zahlen besser als erwartet ausgefallen, allerdings trifft das in erster Linie auf jene Unternehmen zu, die nicht zu den Multinationalen gehören. Jene Konzerne, die den größten Teil ihrer Geschäfte im Ausland tätigen, sind offensichtlich weit anfälliger für die Tarifstreitigkeiten zwischen den USA und China als bislang angenommen. 

Laut der ersten Auswertungen durch FactSet verzeichneten diese Unternehmen einen beachtlichen Gewinnrückgang von 13,6%, verglichen mit einem Gewinnzuwachs von 3,2% bei jenen Unternehmen, die mehr als 50% ihres Umsatzes in den USA erwirtschaften. Dieses Bild hat sich in den vorigen Monaten stetig verschlechtert - vor Beginn der Berichtssaison wurde für die großen Multis noch ein Rückgang von 9,3% prognostiziert.

Nach Schätzungen von FactSet wird für die S&P 500-Unternehmen nun ein Rückgang der Gewinne von 2,6% gegenüber dem Vorjahr erwartet. Dabei werden sowohl die bereits gemeldeten Gewinne als auch Prognosen für die noch zu meldenden Unternehmen herangezogen. In der vergangenen Woche hatten 44% der Indexunternehmen Gewinne gemeldet, wobei immerhin 77% die Schätzungen der Wall Street übertrafen.

 

US-Unternehmen in einer Gewinnrezession

 

Fazit: Es sieht also so aus, als ob sich Corporate America inmitten einer Ergebnisrezession befindet. Ja, das Gewinnwachstum könnte besser sein. Ja, es wäre schön, wenn wir uns nicht auf die globalen Zentralbanken verlassen müssten, um steigende Aktienkurse zu sehen. Aber das ist nun mal die Welt, die wir haben, also spielen wir das Blatt, welches ausgehändigt wurde. Immerhin: In einem Umfeld rückläufiger Zinsen reichen stabile Gewinne aus, um die Aktienkurse in Bewegung zu halten.

Bewegung konnten wir gestern auch im DAX erleben. Darauf im Detail einzugehen lohnt sich nicht, denn wir hatten es hier schon mehrfach unterstrichen: der DAX wird z.Zt. zwischen dem Handelskonflikt einerseits und den Versäumnissen der Vergangenheit andererseits zerrieben. Das Einzige, was ihn derzeit hält, ist die Markttechnik, sprich der intakte mittlere Aufwärtstrend und die Aussicht auf billiges Geld. Alles andere hängt nun von den Managern ab.

 

Zu den Einzelwerten:

 

APPLE zeigt, wie sich selbst riesige Tech-Konzerne neu aufstellen können. Die Abhängigkeit vom iPhone wird zu Gunsten neuer Geschäftsmodelle abgebaut und APPLE befindet sich im Wandel: zukünftig sind die Wachstumstreiber die Abo-Dienste wie Cloud, iTunes, ApplePay, Apple Care oder Apple Store. Mittlerweile macht das iPhone mit 26 Mrd. Dollar Umsatz erstmals seit 2012 wieder weniger als 50% des Konzernumsatzes aus, die anderen Sparten liegen bei 20% mit steigender Tendenz. Das ist auch der Grund, warum die Aktie nachbörslich um fast 10% zulegte. Wandel und Neuerfindung werden belohnt. APPLE bleibt daher ein Kauf.

 

Kursverlauf Apple

 

AIRBUS hebt ab

 

Einen deutlichen Gewinnsprung konnte der Flugzeugbauer AIRBUS verbuchen. Wie das Unternehmen heute Morgen mitteilte, konnte der operative Gewinn auf Basis EBIT auf 2,53 Mrd. Euro ansteigen. Das war mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum, als man noch 1,16 Mrd. Euro verdiente. Das wichtigste daran für die Perspektive: Mit diesen Zahlen lag Airbus deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Auch beim Umsatz lief es rund. Dieser erhöhte sich um 44% auf 30,9 Milliarden Euro. AIRBUS profitierte im Halbjahr vor allem davon, dass die Produktion der Modellreihe A320 von Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeugen intensiviert werden konnte. Hinzu kam, dass auch die größere A350 zunehmend in den Bereich der Gewinnschwelle kommt. Hinsichtlich der Produktionskapazitäten muss AIRBUS muss allerdings noch einige Fragezeichen setzen. Zwar steht noch der Plan, in diesem Jahr 880-890 zivile Flugzeuge auszuliefern. Vorstandschef Faury sieht darin allerdings aktuell eine „Herausforderung“. Dennoch:

Sollte das Ziel von AIRBUS erreicht werden, würde man wahrscheinlich sogar BOEING als größten Flugzeugbauer der Welt ablösen. Dieser hat bekanntlich weiterhin mit einer deutlichen Nachfrageschwäche nach der derzeitigen Stilllegung der Modellreihe 737 Max zu kämpfen. Für AIRBUS gilt, dass wir von einer Fortsetzung der seit Jahresanfang bestehenden Aufwärtstendenz ausgehen. Entsprechend bestätigen wir nicht nur unsere bisherige Investmentempfehlung, die wir auch im konservativen Musterdepot umgesetzt haben, sondern raten auch weiterhin zu neuen Käufen.

 

PUMA läuft allen davon

 

Highlightwert des heutigen Tages an der deutschen Börse ist zweifelsohne PUMA. Der drittgrößte Sportlerartikelhersteller der Welt kann bei den Wachstumsraten die beiden größeren Konkurrenten ADIDAS und NIKE deklassieren. Wie das Unternehmen heute mitteilte, konnte man im zweiten Quartal den Umsatz um knapp 17% auf 1,23 Milliarden Euro steigern. Damit erhöhte man gegenüber dem ersten Quartal sogar noch einmal das Schlagtempo, obwohl dieses schon das beste Quartal in der Firmengeschichte war. Im Auftaktquartal hatte der Umsatz um 15% zulegen können.

Auf dieser Basis hat PUMA nun auch die Erwartungen für das Gesamtjahr angehoben. Für das EBIT-Ergebnis rechnet man nun mit 410-430 Millionen Euro. Zuvor lagen der untere und obere Rand jeweils um 15 Millionen Euro niedriger. Auch beim Umsatz wird nachgebessert. Statt 10% Wachstum sollen es jetzt rund 13% werden. Damit hat die Aktie die jüngsten Kursverluste komplett wieder aufgeholt und markiert heute bei 61,70 Euro ein neues Allzeithoch. Was auch gut ist für unsere Position im  spekulativen Musterdepot.

 

Kursverlauf Puma

 

31.07.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 


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